Hundertjährigen Olympiade
Vor kurzem bin ich über ein Thema gestolpert, was im ersten Eindruck etwas skurril erscheint. Es geht um die Idee einer Olympiade der Hundertjährigen. Dabei geht es nicht um die Seniorenversion des alle vier Jahre stattfindenden Megaevents der olympischen Spiele. Vielmehr geht es um die Idee, dass man sich überlegt, welche körperlichen Fähigkeiten man im hohen Alter noch meistern möchte und man in einen Wettbewerb gegen den eigenen körperlichen Verfall eintritt. Das Alter hundert ist hier plakativ gewählt und könnte genauso gut neunzig oder achtzig sein.
Die körperlichen Fähigkeiten sind bezogen auf reale Alltagssituationen. Beispiele könnten sein, dass man in der Lage sein möchte, seine Enkelkinder in die Arme zu nehmen und hoch zu heben, wenn sie auf einen zugerannt kommen. Oder das man seine schweren Einkauftstaschen noch mehrere Stockwerke nach oben tragen oder man seinen Koffer selbständig im Flugzeug oder Bahn in die oberen Ablagefächer heben kann.
Hintergrund dieser Idee ist die Feststellung, dass wir zwar immer älter werden, aber im höheren Alter oft körperlich nicht mehr in der Lage sind, bestimmte Grundbewegungen auszuführen. Sprich es geht darum, auch im hohen Alter noch körperlich fit zu bleiben. Viele Menschen scheinen es zu akzeptieren und als gegeben hin zu nehmen, dass sie mit fortschreitendem Alter ihre physischen Fähigkeiten verlieren.
Die Idee der Hunderjährigen Olympiade von Dr. Peter Attia, einem amerikanischen Mediziner, der sich intensiv mit dem Thema Langlebigkeit und vor allem der Verlängerung des Lebens bei gleichzeitig hoher Lebensqualität beschäftigt. Über seine Ideen spricht er u.a. im Podcast von Mark Hyman.
Was macht man konkret damit? Dr. Attia schlägt vor, dass man individuell für sich definiert, was die wichtigsten körperlichen Fähigkeiten sind, die man im hohen Alter noch ausführen können möchte und man vor dort aus herunterbricht, was man dafür in den Jahrzehnten davor, sprich mit 90, 80, 70, 60 etc. können sollte. Daraus kann man sich eine Art Trainingsplan erstellen und gezielte Übungen in seinen Alltag integrieren, die sicherstellen, dass man die gewünschten Fähigkeiten später noch ausführen kann.
Ein Beispiel könnte sein, dass man mit seinen Enkelkindern auf dem Boden spielen möchte und danach noch selbständig aufstehen kann. Dazu braucht man Kraft, Stabilität und Beweglichkeit. Um dies heute zu trainieren sollte man zB Übungen wie die sogenannten „Turkish Get-ups“ schon jetzt in seinen Alltag integrieren (hier eine Anleitung und Hintergrund zu dieser Ganzkörperübung).
Generell sollte jeder, der gegen die Altersverfall ankämpfen möchte an drei Säulen arbeiten: Kraft, Ausdauer und Mobilität. Bereits ab dem Alter von 30 verlieren wir mit den Jahren stetig an Muskelmasse. Mann muss gezielt dagegen arbeiten und Muskeltraining in seinen Alltag einbauen, um bis ins hohe Alter körperlich fit und unabhängig zu bleiben. Gleichzeitig hilft das körperliche Training auch beim Erhalt der geistigen Fitness und der Reduktion des Risikos einer Alzheimer-Erkrankung. Dr Attia sagt dazu „If you’re really committed to brain health, you want to be exercising every day”.
Dabei sein ist alles!