Wie behalten ich all das, was ich lese?

Geht es dir auch so, dass du gerne interessante Artikel oder Bücher liest, aber danach oft das Gefühl hast, dass du wenig davon behalten hast? Das Thema beschäftigt mich schon seit langem. Mir ist klar, dass zwei Dinge einen entscheidenden Unterschied ausmachen: man muss aktiv mit den Büchern arbeiten und das Gelernte regelmäßig wiederholen. Leider habe ich das in der Vergangenheit nicht konsequent gemacht.
 
In dem sehr empfehlenswerten Farnam Street Blog habe ich einen wunderbaren Artikel zum Thema „How to Remember What You Read“ gefunden, den ich hier zusammenfassen möchte. Ich habe mir fest vorgenommen mit diesen Tipps an meiner Lesetechnik zu arbeiten, um mehr aus dem mitzunehmen, was ich regelmäßig lese.
 
Grundsätzlich besteht ein Unterschied zwischen dem Konsum von Informationen und dem Aneignen von neuem Wissen.
Lernen bedeutet in der Lage zu sein, neue Informationen zu nutzen. Der Lernprozess besteht aus Nachdenken und Feedbackschleifen. Wenn du etwas liest und dir nicht die Zeit nimmst darüber nachzudenken und damit zu arbeiten, wirst du nicht in der Lage sein, das Gelesene zu nutzen.
 
Aktives Lesen
Aktives Lesen bedeutet sich aufmerksam mit einem Buch auseinanderzusetzen, das reicht von der Auswahl des Buches über das Nachdenken während des Lesens bis zur Nacharbeit. Idealerweise hast du einen Plan, wie du neues Wissen verinnerlichst. Das Ziel sollte dabei sein, nicht nur ein passiver Konsument der Informationen zu sein, sondern sich aktiv mit dem Buch und dem Inhalt zu befassen, mit der Ausnahme vom Lesen zur reinen Unterhaltung.
 
Die Vorbereitung
Der Erfolg des Lesens hängt unter anderem von der Vorbereitung ab. Dazu gibt es fünf Ansätze, die dir bei der Planung und dem Einstieg in einen aktiven Lesestil helfen.
 
  1. Wähle „gute“ Bücher aus, das können Bücher sein, die sich über längere Zeit bewährt haben, die dein Interesse wecken oder die dich in deiner Gedankenwelt herausfordern.

  2. Verstehe den Kontext eines Buches und seines Autors, d.h. den historischen, politischen oder kulturellen Hintergrund vor dem das Buch entstanden ist.

  3. Verstehe dein Warum, was ist deine Motivation für das Lesen dieses Buches?

  4. Nutze intelligentes Überfliegen, schau dir die Inhaltsangabe, den Klappentext, den Index und eventuell die Literaturhinweise an, um eine grobe Idee über den Inhalt zu bekommen.

  5. Wähle ein Buch passend zu deiner Umgebung oder aktuellen Situation aus; das ist nicht immer möglich, kann aber sehr hilfreich sein, um einen stärkeren Bezug zum Inhalt haben.
 
Das Lesen
Du erinnerst dich an mehr von dem, was du liest, wenn du die folgenden Dinge tust, während du liest:
 
  1. Markiere Text und mache Notizen, arbeite mit dem Buch, markiere Wichtiges, mache Notizen und schreibe kurze Zusammenfassungen der Absätze und Kapitel; nutze analoge oder digitale Tools für deine Notizen.

  2. Sei fokussiert beim Lesen, aktives Lesen bedeutet aufmerksam zu sein und Ablenkungen zu vermeiden.

  3. Nutze mentale Bilder und stelle Verbindungen her bei wichtigen Passagen, Gedanken und Konzepten, bringe sie in Verbindung zu anderen Büchern und Konzepten, die du bereits kennst und mache dir deine mentalen Modelle und die des Autors klar.

  4. Stoppe wenn dir langweilig ist; du musst ein Buch nicht zu Ende lesen, wenn es schlecht ist oder dir nicht gefällt.
 
Die Umsetzung
Nachdem du ein Buch beende hast mache dir Gedenken, wie die du das Gelernte nutzen und umsetzen wirst:
 
  1. Wende an, was du gelernt hast, bringe es in einen Kontext, wann und wo du das Wissen einsetzen kannst, entscheide, welche Schlüssellektionen du umsetzen willst; eine hilfreiche Methode um das Gelernte zu verankern ist die sogenannte Feyman Technik, sie besteht aus vier einfachen Schritten:
    1. Wähle ein Thema / Konzept aus dem Buch
    2. Erläutere es jemandem, der sich mit dem Thema nicht auskennt
    3. Finde dabei Lücken in deinem Verständnis und schau dir dazu den Originaltext erneut an
    4. Organisiere und vereinfache deine Notizen und wiederhole Punkt 2

  2. Mache deine Notizen durchsuchbar, baue dir ein System auf, mit dem du deine Notizen wiederfinden kannst, sie sind eine wertvolle Ressource für die Zukunft; als Tools kannst Indexkarten oder Apps wie Evernote nutzen, wichtig ist, dass du das für dich passende System findest und es auch benutzt

  3. Wiederhole, lese das Buch noch einmal und schaue dir deine Notizen regelmäßig an, Wiederholungen sind kritisch fürs Lernen und zur Erinnerung.
Ich hoffe diese Tipps helfen euch, mehr aus dem Gelesenen mitzunehmen.
 
Viel Spaß bei der Umsetzung.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert