Running Man

Warum laufe ich?
Sport gehörte schon immer zu meinem Leben dazu, in unterschiedlichen Formen. Meist waren es Ballsportarten wie Handball, Basketball und Tennis. Laufen war oft ein Teil des Trainings, aber meistens eher ein lästiges Beiwerk. Vor ungefähr sieben Jahren habe ich angefangen regelmäßig zu laufen. Anfangs war es vor allem ein einfacher Weg, zeitlich unabhängig und ohne großen Aufwand Sport zu treiben und fit zu bleiben. Zudem kann ich beim Laufen gut meine Gedanken sortieren. Es ist für mich kein komplettes Abschalten wie wenn ich einem Ball hinterherlaufe. Vielmehr bringt mich der gleichmäßige Rhythmus und die gewisse Eintönigkeit des Laufens dazu, meine Gedanken auf ein bestimmtes Thema zu konzentrieren und dieses zu durchdenken. Das funktioniert bei mir allerdings nur richtig, wenn ich ohne Musik laufe. In letzter Zeit höre ich oft Podcasts zu interessanten Themen und tauche damit in die jeweilige Fachwelt ab.

Welche Ziele setze ich mir?
Mit der Zeit ist mir klar geworden, dass der Sport und das Laufen für mich auch ein weiteres wichtiges Element enthält. Es geht um den Wettbewerbscharakter. Ich muss mich nicht zwingend gegen andere messen, aber es gibt mir Befriedigung, Ziele zu setzen und diese zu erreichen. Beim Laufen ist das ein relativ planbarer Prozess. Sofern man einen klaren Trainingsplan verfolgt und diesen umsetzt schafft man sein Ziel, z.B. einen 10km Lauf in einer bestimmten Zeit zu absolvieren. Natürlich können auf dem Weg einige nicht planbare Dinge wie Verletzungen auftreten, die einen an der Zielerreichung hindern können.
Das Ziele setzen und erreichen ist für mich ein starkes Element, welches mir auch Sicherheit und Stärke in anderen Lebensbereichen gibt: Ich habe mir ein Ziel gesetzt, einen Plan erarbeitet und mit Disziplin mein selbst gestecktes Ziel erreicht. Meine Laufziele habe ich mit der Zeit schrittweise erhöht. So waren meine Ziele beispielsweise

  • erstmals 10km laufen
  • 10 km unter 1 Stunde laufen
  • einen Halbmarathon absolvieren
  • einen Halbmarathon unter 2 Stunden laufen
  • 10km unter 50min laufen

Das tolle ist – da ich erst relativ spät mit dem gezielten Lauftraining angefangen habe – ich werde immer noch besser;-).

Ein weiteres Element beim Laufen ist, besonders wenn man einen Trainingsplan verfolgt, dass man einen gewissen Gefallen daran finden muss, sich selbst zu quälen. Ich denke da beispielsweise an Intervalltrainings. Wer z.B. 400m oder 1000m Intervalle mit hohem Tempo läuft muss schon Spaß daran haben, an seine Grenzen zu gehen.

  • Meine aktuelle Ziele sind die folgenden:
  • einen 5km Wettkampf in höherem Tempo bestreiten
  • meine 10km Zeit weiter verbessern
  • Trailrunning (weiter) ausprobieren
  • im nächsten Jahr einen Marathon laufen!

Wie gehe ich mein Training an?
In der Regel laufe ich dreimal die Woche und folge dabei meist einem Trainingsplan, der mich auf das nächste Ziel vorbereitet. Die Einheiten sind dabei zumeist aufgeteilt in eine Intervalleinheit und einen mittelschnellen kürzeren Lauf unter der Woche und einen ruhigen längeren Lauf am Wochenende.
Die Traininspläne (10km, Halbmarathon) habe ich in der Regel aus dem Internet (z.B. über die Seite von Runner’s World) oder einem sehr empfehlenswerten Buch, der „Lauf Bibel“ von Dr. Marquardt (siehe unten).
Um das Training abwechslungsreich zu gestalten versuche ich die Laufstrecke zu variieren und z.B. einen Lauf mit etwas mehr Höhenmetern in meinen Plan einzubauen (letzteres ist im Rheinland nicht ganz leicht umzusetzen;-).
Ein Novum war für mich die Teilnahme an einem Trail Running Seminar / Schnupperkurs im Siebengebirge. Das Neuland hat viel Spaß gemacht und ich habe vor, dass Trail Running weiterzuverfolgen.

Wie gehe ich mit Showstoppern um?
Nach meiner Erfahrung kommen bei jedem Läufer mit der Zeit die einen oder anderen muskulären Probleme oder Verletzungen dazu. Zu Lernen damit umzugehen, die Verletzung erfolgreich zu bekämpfen und den damit einhergehenden Frust zu bekämpfen ist ein Bestandteil des Laufens, den man mit eingekauft hat, wenn man regelmäßig läuft und sich weiterentwickeln möchte.
Meine Verletztungen waren nach meiner Einschätzung oft durch zu starken Trainingsanstieg begründet. Die wichtige Erkenntnis dabei ist: Der Muskel- und Sehnenapparat benötigt deutlich mehr Zeit zur Anpassung an das gesteigerte Training als die Ausdauerleistung. So kämpfte ich u.a. mit einer Überlastung des Tibialis Muskels, Arthrose im Großzehengelenk und aktuell mit Achillessehnenproblemen – das Trail Running lässt grüßen;-).
Meine Maßnahmen waren vor allem Behandlungen durch Physiotherapeuten und bei größeren Problemen auch durch Orthopäden. Mit der Zeit habe ich auch gelernt mich selber durch den Einsatz von Blackrolls und Stretching zu behandeln.

Die Frage der Fragen: welche Schuhe?
Bei der Beantwortung der Frage trifft man schnell auf sehr unterschiedliche Philosophien und Trends. Ich selbst habe angefangen mit stärker gedämpften Schuhen wie dem Brooks Glycerine und mich dann mit der Zeit und zunehmender Beschäftigung mit dem Thema an unterschiedliche Schuhkonzepte herangetraut. Ich hatte auch eine Phase, in der ich (wie wahrscheinlich sehr viele Hobby-Läufer) durch einen Laufschuhladen oder Orthopäden auf Einlagen verwiesen wurde. Diese habe ich dann artig anpassen und für viel Geld herstellen lassen. Mittlerweile habe ich sie wieder rausgenommen und glaube nicht mehr an die starke Führung des Fußes, sondern an die Wichtigkeit einer guten Fußmuskulatur. Durch das begeisterte Lesen von „Born to run“ war ich von dem Thema Barfussschuhe infiziert und habe mir Vivo Barefoot Schuhe gekauft. Aktuell nutze ich diese nach wie vor gerne, aber mehr in der Freizeit, als zum Lauftraining.
Ich glaube der richtige Weg, zumindest für mich, liegt wie immer in der Mitte. Mir scheint es sehr sinnvoll, verschiedene Laufschuhe im Einsatz zu haben mit unterschiedlichen Konzepten. So laufe ich bei schnelleren und kürzeren Läufen eher leichtere, weniger gedämpfte Schuhe, bei längeren Läufen dann Schuhe mit etwas mehr Dämpfung. Allerdings glaube ich dank Kelly Starrett daran, dass weniger Sprengung in den Schuhen gut für die Sehnen ist (Achilles lässt grüßen;-), vorausgesetzt ich gewöhne mich langsam daran.
Meine aktuelle Laufschuhpalette umfasst u.a. den New Balance 1080 Fresh Foam und einen Nike Odyssee React 13. Eines meiner Lieblingsmodelle ist der Saucony Kinvara, den ich gerne für schnellere Läufe nutze.
Aktuell beschäftige ich mich gedanklich mit zwei Konzepten. Zum einen schwören einige Läufer besonders im Marathon und Ultrabereich auf Hokas. Diese sind extrem gedämpft, allerdings bei einer geringen Sprengung. Ich habe zum Testen eine kleine Runde mit ihnen gedreht und muss sagen, dass es ein völlig anderes Laufgefühl wie auf Wolken ist. Aufgrund meiner Vorbehalte gegenüber der starken Dämpfung zögere ich noch mit dem Kauf. Das andere, komplett neuartige Konzept ist der Nevos von True Motion, einer ganz neuen deutschen Laufschuhmarke. Dieser Schuh verspricht eine biomechanische Innovation zu sein durch seine U-förmigen Elemente am Vorderfuß und unter der Ferse, die eine optimal Zentrierung der Kräfte und damit Gelenkschmerzen verhindern sollen. Der Schuh wurde gerade in diversen Laufschuhläden gelauncht. Ich will ihn unbedingt testen und mir selbst eine Meinung bilden.

Welche Bedeutung haben Wettkämpfen für mich?
Mit der Zeit habe ich auch Gefallen daran gefunden, an Laufwettbewerben teilzunehmen. Eine erstes tolles Erlebnis war die Teilnahme an einem Business Lauf in Frankfurt. Zum einen war die Kulisse der Skyline von Frankfurt toll, zum anderen gibt mir das Laufen in einer großen Gruppe inklusive Nervosität vor dem Start einen besonderen Kick. Meine emotionalsten Wettkämpfe bisher waren zum einen mein erster Halbmarathon im Rahmen des Bonn Marathons 2013, der zusammenfiel mit meinem beruflichem Abschied aus Bonn. Zum anderen die Teilnahme an einem Charity Lauf in Irland 2018, bei dem ich erstmals bei einem Halbmarathon unter 2 Stunden blieb und ich wieder einmal in Irland sein konnte, wo ich einige Zeit studiert habe.

Wohin geht die Reise für mich?
Mein (Lauf-) Jahr 2018 war sehr erfolgreich für mich. In diesem Jahr habe ich mit einigen Trainingspausen zu kämpfen, u.a. durch Erkältungen und aktuell eine hartnäckige Entzündung der Achillessehne. Ich hoffe diese Probleme bald überwunden zu haben und möchte mich dann langsam an längere Distanzen herantrauen. Im September plane ich in Südtirol ein paar Trails zu laufen und hoffe da wieder fit zu sein. Mein nächstes große Ziel ist ein erster Marathon in 2020, auf den ich mich dann langsam im Winter vorbereiten möchte. Wenn das klappt schaue ich nach meinen nächsten Zielen und freue mich drauf, weiter laufen und neues ausprobieren zu können.

Welche Infotipps habe ich noch?

Bücher:

  • Dr. Matthias Marquardt „Die Laufbibel: Das Standardwerk zum gesunden Laufen Gebundenes Buch“, 30. März 2017
  • Christopher McDougall „Born to Run: The Hidden Tribe, the Ultra-Runners, and the Greatest Race the World Has Ever Seen“, 15. April 2010
  • Kelly Starrett „Ready to Run: Entfessle dein natürliches Laufpotenzial“, 9. März 2015

Podcast:

Laufschuhläden im Kölner Raum:

2 Kommentare zu “Running Man

  1. Ich wusste gar nicht, dass man Laufschuhe testen kann …. Danke fuer den Hokas Tipp! Wer wuerde nicht gerne wie auf Wolken schweben.

    1. Sehr gerne Kerim! In guten Laufgeschäften darf man mit den Schuhen im Rahmen der Beratung eine Runde drehen. Die Hokas sind sehr speziell, einige schwören darauf, für andere ist es zu viel Dämpfung… probiere sie aus, ich bin gespannt auf deine Erfahrungen!

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